Der magische Weihnachtsmarkt in Pfifferlingen

Aus „Winter und Weihnachten in Pfifferlingen“

Wichtelmädchen Fia und Trollmädchen Merrit saßen am Basteltisch. Schere, Kleber, Papierschnipsel und Glitzerstifte lagen auf und unter dem Tisch herum. Sie bastelten Postkarten für den Weihnachtsmarkt, der hier in Pfifferlingen bald stattfinden würde.

Weit über die Grenzen des kleinen Dorfes hinaus war dieser Markt bekannt. Auch Wichtel, Trolle, Gnome und Kobolde aus weiter entfernten Orten kamen zu Besuch, tranken mit ihren Freundinnen und Freunden aus Pfifferlingen einen warmen Punsch, kauften Geschenke und viele Besucherinnen und Besucher blieben bis in die Nacht hinein am Lagerfeuer sitzen.

Auch die Wichtel Ole, Sterni und Fiete hatten sich angekündigt. Sie wohnten schon seit Beginn der Adventszeit bei ihren Menschenfamilien. Die eine oder andere Überraschung wollten sie hier besorgen und dann wieder zurückkehren, um bis Weihnachten in der Menschenwelt zu bleiben.

Im letzten Jahr war es ein herrliches Gewimmel auf dem Dorfplatz gewesen. So viel Lachen, Vorfreude, gute Gespräche und natürlich konnten die Bewohnerinnen und Bewohner aus Pfifferlingen viele ihrer selbstgemachten Sachen verkaufen. Die Wege waren mit funkelnden Lichtern geschmückt und der Duft von frischgebackenen Lebkuchen und dampfendem Tee erfüllte die Luft.

Doch dieses Jahr schien es anders zu sein! Die festliche, vorweihnachtliche Atmosphäre war natürlich so wunderbar wie immer, aber man sah besorgte Gesichter und Stirnrunzeln beim Blick in den Himmel. Ein heftiger Schneesturm kündigte sich an! Bruno, der größte Troll, rief alle Bewohnerinnen und Bewohner von Pfifferlingen zusammen und rief, so dass ihn jede und jeder hören konnte:

„Meine lieben Freunde! Es sieht so aus, als ob wir vor einer großen Herausforderung stehen! Der angekündigte Schneesturm könnte unseren geliebten Weihnachtsmarkt gefährden. Wir müssen zusammenhalten und uns überlegen, was wir nun tun können.“ Zustimmendes Gemurmel war die Antwort. Alle blickten Bruno an, doch auch er hatte keine Lösung parat. Niemand würde den Weihnachtsmarkt absagen wollen! Aber wie konnte es gelingen?

Zwergenfrau Murka rief: „Wir könnten ein paar Feuerstellen aufstellen, um die Besucher nicht so frieren zu lassen!“ „Aber dann versinken wir trotzdem im Schneegestöber.“, gab Toki, der alte Wichtelmann, zu bedenken. Skadi überlegte, ob man den Markt nicht in den Pilzhäusern stattfinden lassen könnte. Aber auch dann müssen alle Besucherinnen und Besucher immer wieder in den Sturm hinaus, um zum nächsten Haus zu gelangen.

Nun begann ein angeregtes Diskutieren und Ideen flogen hin und her. Sie wurden gehört, besprochen, wieder verworfen und neue Vorschläge kamen auf. Von einer Eisrutschbahn durch das ganze Dorf über Wetterzaubereien, die Undine aber ablehnte. Ja, die Wichtelfrau aus dem Dorfladen beherrschte zwar ein wenig Wichtelmagie, aber diese Aufgabe war nun wirklich nicht zu schaffen.

Dann hatte Urmir, Runes Trollpapa, die rettende Idee: „Wenn wir große Schneekugeln rollen und daraus eine Schutzwand gegen den Wind bauen, dann könnten wir doch dahinter das Lagerfeuer und die Marktstände aufbauen. Aber für den Bau der Schneewand müssen alle zusammenhalten und mithelfen!“ Das war ein wirklich guter Plan! Die Zwerge bauten in Windeseile eine Holzkonstruktion, die Wichtel, Trolle, Gnome und Kobolde und auch alle Gäste, die schon angereist waren, halfen mit, große Schneekugeln zu rollen und aufeinanderzuschichten, so dass ein richtiger Schutzwall entstand. Von der Seite, die dem aufziehenden Schneesturm abgewandt war, gaben aufgestellte Holzwände und große Tücher einen guten Schutz. So konnte man es auf dem Platz wirklich gut aushalten und die Freude über das gemeinsame Rettungsprojekt, sorgte für einen schnellen Aufbau der Stände und der Lagerfeuer. Alle packten mit an und begrüßten die neu ankommenden Gäste mit warmem Tee.

Am Nachmittag brach dann der Schneesturm wirklich los. Zum Glück war niemand mehr auf dem Weg nach Pfifferlingen, sondern alle waren sicher angekommen. Auch Ole, Sterni und Fiete, die eine längere Reise hinter sich hatten, waren gut und heile angekommen.

Nun stöberten die Gäste, aber auch die Bewohnerinnen und Bewohner von Pfifferlingen, durch die Stände, es gab Gelächter und Gesang, der mit dem Heulen des Sturmes gemeinsam nach Abenteuer und Lebensfreude klang.

Es gab so viele wunderbare handgefertigte Geschenke! Nicht nur die Weihnachtskarten von Fia und Merrit, auch Kekse mit bunten Streuseln und Kandarinenmarmelade, die süß-sauer-salzig schmeckte. Das war eine Spezialität von Wichtelmann Ocho. In seinem Garten wuchs ein wunderbarer Kandarinenbusch und dieser trug im Herbst reiche Ernte. An anderen Ständen gab es Papierengelchen mit Glitzer, Lesezeichen und auch bedruckte Stoffbeutel, in denen man die Geschenke verpacken konnte, wenn man kein Papier nutzen wollte.

Skadi und Rune boten ihre verzierten Bilderrahmen an. „Deko kann man nie genug haben!“, rief Skadi ausgelassen gegen das Heulen des Sturmes an.

Die Besucher waren überwältigt von der Kreativität und dem Zusammenhalt der Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner. Der Schnee mochte zwar draußen sein Unwesen treiben, aber in Pfifferlingen herrschte eine Atmosphäre der Wärme, des Zusammenseins und der Freude,

die auch die Herzen der Besucher erwärmte.

Als die Sonne unterging, versammelten sich alle um das wärmende Feuer und blickten zufrieden auf ihren gelungenen Markt zurück. Bruno hielt noch eine kleine Rede: „Liebe Besucherinnen und Besucher! Liebe Wichtel, Zwerge und Trolle aus Pfifferlingen! Es wäre einfacher gewesen, unseren Weihnachtsmarkt abzusagen. Aber ihr habt bewiesen, dass wir gemeinsam jede Herausforderung meistern können. Die Magie unseres Dorfes liegt nicht in Zaubersprüchen, sondern in unserer Gemeinschaft und unserem Willen, das Beste aus allem zu machen.“

Dann wurden alle Gästebetten und Besucherzimmer des ganzen Dorfes geöffnet und gemütlich hergerichtet, denn niemand sollte in dem Schneesturm die Heimreise antreten müssen.

Am nächsten Morgen war das Unwetter vorbei. Die Kinder des Dorfes kletterten auf dem Schutzwall herum und als sich die Gäste wieder auf den Rückweg machten, gab es viele Umarmungen, winkende Hände und geschnürte Reiseproviantpakete.

Niemand würde diesen wunderbaren Schneesturm-Weihnachtsmarkt jemals vergessen!