Ein besonderer Stein
Aus „Pfifferlingen-Urlaubsgeschichten“
Das Wichtelmädchen Stella war mit Oma und Opa in diesem Jahr an die Ostsee gefahren.
„Hier gibt es nicht so viel Ebbe und Flut, sondern das Meer ist immer da“ meinte Opa, als sie ankamen und ihre Wichtel-Ferienwohnung bezogen. Opa trug Omas schweren Koffer. „Was hast du da nur alles eingepackt?“ brummte er. Oma half Stella, das Bett zu beziehen und Stella half Opa, die Tasche für den Strand zu packen.
„Können wir jetzt endlich los?“ Stella war ungeduldig. „Ich will ans Meer!“
Der kurze Fußweg war kein Problem und ein paar Minuten später war die Standmuschel aufgestellt und Stella planschte mit den Füßen in den erfrischenden Wellen. „Hier ist dein Sonnenhut!“ Oma setzte dem Wichtelmädchen einen rosa Stoffhut mit breiter Krempe auf.
Ach, was war das schön! Die Sonnenstrahlen glitzerten auf den Wellen und die Zehen spielten im warmen Sand. Stella strahlte! Endlich waren sie angekommen!
Sie drehte sich um und entdeckte, dass ihr Opa inzwischen eine Strandmuschel aufgebaut hatte. „Das ist ja wie ein halbes Zelt!“ dachte Stella und lief los. Oma folgte ihr. „So, der Opa macht jetzt mal eine Pause!“ sagte er und legte sich lang hin. Der Kopf lag in der Sandmuschel, der Rest von ihm aber auf dem Sand. Stella grinste. Sie hatte eine Idee! Aus der großen Strandtasche holte sie eine Schaufel und während ihrem Opa langsam die Augen zufielen, grub das Wichtelmädchen ein Sandloch unter Opas Füße und schichtete einen großen Berg Sand oben auf die Füße drauf. Alles wurde schön festgeklopft und obendrauf steckte Stella noch einen Gashalm, den sie im Sand gefunden hatte. Hihi! Opa wird staunen, wenn er wach wird!
„Kommst du mit mir wieder zum Wasser, Oma?“ Stella half ihr hoch. „Wir lassen den Opa noch ein bisschen schlafen.“
Stella fand es wunderschön, an Omas Hand durch die Wellen zu gehen. Manchmal spürte sie kleine Steinchen an den Füßen, dann wieder weicher Sand, in dem ihre Füße ein wenig einsackten. Doch dann bekam Stella Durst und so drehten die beiden wieder um und liefen langsam auf die Strandmuschel zu. Doch auf einmal hörten sie einen Schrei! „Hilfe! Hilfe! Ich kann meine Füße nicht mehr bewegen!“ Das war Stellas Opa, der aufgewacht war und im Halbschlaf nicht gemerkt hatte, dass seine Füße eingebuddelt waren! Er hatte sich mächtig erschrocken!
Nun halfen alle kräftig mit und holten Opas Füße wieder aus dem Sand heraus. „Na, zumindest haben die keinen Sonnenbrand bekommen!“ scherzte Oma und Stella lachte.
Nun wollte sie Sandkuchen backen und Opa half mit. Einen Riesenberg herrlicher Sandkuchen stapelte sich kurz danach vor der Sandmuschel. Nun hatte Oma eine Pause und vertiefte sich in ihr Buch. Stellas Oma liebte spannende Krimis!
Dann buddelte Stella einen Moment alleine, denn Opa ging eine Überraschung holen. Als er wiederkam, hatte er drei große Eistüten in den Händen! Zitroneneis für Oma, Erdbeereis für ihn selber und Schokoladeneis für Stella. Hach, war das toll! Stellas Gesicht und die Hände waren nachher ganz schokoverschmiert, aber das machte nichts. Schließlich konnte sie sich ja im Meer sauberwaschen.
Nun griff Opa in die Tasche und zog ein neues Bilderbuch heraus! Stellas Opa war der beste Buchvorleser der ganzen Welt! Als er die tolle Geschichte von einem Blätterdrachen beendet hatte, wollte Stella sie gleich nocheinmal hören.
So ging der Tag dahin und als es Abend wurde, packten Oma und Opa die Strandmuschel, die Schaufel, das Buch und alles andere in die große Strandtasche. Doch Stella wollte noch nicht wieder zurück in die Ferienwohnung gehen. „Wir kommen ja morgen früh gleich wieder.“ erklärte Oma. Stella nickte. „Gleich nach dem Frühstück?“ „Na klar!“ bestätigte ihre Oma.
So machten sie sich auf den Rückweg. Kurz, bevor der Strand zuende war, sah Stella etwas im warmen Sand glitzern. Sie bückte sich und hob es auf. Es war ein Kieselstein, der ein Loch hatte, durch das man hindurchsehen konnte. Er glänzte und glitzerte wie die Sonnenstrahlen auf dem Wasser. „Oma! Schau mal! Der ist aber schön!“ Ihre Großeltern blickten nun gemeinsam auf den Stein in Stellas Hand. „Das ist ja ein richtiger Schatz!“ murmelte ihr Oma und Oma strich vorsichtig mit dem Finger darüber. „Wirklich toll!“ Stella schloss ihre Finger darum und hielt ihn fest. „Diesen Stein nehme ich mir mit! Zuhause mache ich ein Band dadurch und trage ihn so als Kette um den Hals. Dann habe ich immer ein bisschen Urlaub und Strand bei mir!“
Und so machte sie es auch. Als es Herbst und Winter wurde, erinnerte dieser Stein das Wichtelmädchen Stella immer an die wunderbaren Sommertage am Meer mit Oma und Opa.